21. Spieltag Landesklasse Nord
Roter Stern 1999 Leipzig – VfB Zwenkau 1:2 (0:1) Punkmusik. Traumtore. Festtag im Sportpark. Noch immer wackeln meine Locken vom Trommelwirbel aus dem Fanblock. Der Rote Stern erwacht zwanzig Minuten vor Schluss aus seinem Dornröschenschlaf und bringt die letzte Biernische im Plastebecher zum wanken. Doch beginnen wir am Start und bedanken uns bei der Sonne für den herrlichen Schein, sowie den knapp 700 Zuschauern für ihr Sein. Der abstiegsgefährdete Stern aus Leipzig-Connewitz, in der Vorwoche mit einem derben 9er Pack vom FC Blau-Weiß abgefüllt nach Hause geschickt, steht hier und heute wieder nüchtern dem VfB Zwenkau auf der Platte gegenüber. Der Sportpark gleicht einem Hexenkessel, finden sich neben knapp 40 VfB Anhängern, 680 weitere Fußballinteressierte im Rund ein. Darunter auch allerhand Lila-Weiße Tennis Borussia Berlin Anhänger, die mit ihrem „Caravan of Love“ durch Deutschland touren und heute nun ihren Platz auf der Tribüne in der Landesklasse Nord einnehmen. Grund dafür eine fade Mitgliederversammlung im Januar, bei der wohl eine „feindliche“ Übernahme durch Schein-Blitzmitgliedschaften, die Struktur im Verein erschütterte. Ausgang dort genauso ungewiss, wie das Resultat im heutigen Match. So war alles angerichtet. Bierdunst, Grillschwarten, Rio Reiser, The Housemartins – alle waren sie gekommen. Einzig Elton John musste kurzfristig absagen. Der VfB dafür mit folgender Formation: Sudarski – Ritter (ab 62. Filip Knezovic), Baierlein, Hitzschke, Seidlitz – Kratz, Schlesinger (ab 40. Esteban Merchan), Justin (ab 84. Wieser Lukas), Schaffranke, Monir Rosta – Olbricht Getreu dem Ramones-Motto „Hey ho lets go“ beginnt dir Partie dann auch auf dem Platz schwungvoll und vor allem erfolgreich für den Gast aus dem Eichholz. Die von Kenny Justin getretene Ecke findet den Kopf von Goalgetter Olbricht, der zur frühen Führung ein nickt. In Folge dieser verflacht die Partie aber auch schon wieder genauso blitzartig wie sie begann. Der RSL nach Ecken gefährlich, kommt im gesamten ersten Spielabschnitt zu keiner nennenswerten heraus gespielten Szene, einzig nach häufig auftretenden Fehlern im VfB-Spielaufbau und ungekannten Fahrlässigkeiten, kann man ein torhungriges Raunen im Stadion erzwingen. Der Gast hält sich mit Strafraumszenen aber ebenso spärlich zurück, so dass es mit dem Halbzeitpfiff dann Rosta Monir ist, der den Ball aus 25 Metern stramm und fulminant im linken Dreiangel einschlagen lässt. Nach dem Pausenwasser im Fuchsbau dann ein solideres Auftreten vom Tabellendritten, der den Anschluss an die Ligaspitze halten will. Neben zwei guten Kopfballgelegenheiten von Kapitän Kratz die aber über dem Tor bzw. am Außennetz landen, muss RSL-Keeper Julian Theilen bei einem Schaffranke Freistoß über die Mauer hinweg, eingreifen. Auch der aufgerückte Christopher Hitzschke scheitert mit seinem Kopfball am großen Schlussmann der 99er . Bis in die 71. Spielminute zieht sich dieses Treiben, ehe der RSL nach einem herrlichen Dropkick von Dauerbrenner Rudolf Seufert über Keeper Sudarski hinweg, ins lange Eck trifft. Der Anschlusstreffer fällt ein wenig aus dem Nichts, bringt aber wieder Leben in den gemütlichen Sonntagskick. Auch die motivierte Anhängerschaft erbringt nun ihr Übriges. Zwanzig Minuten auf der Uhr und die Zwenkauer Hintermannschaft scheint heute, bei aller Zurückhaltung, nicht sattelfest. Bis in die Schlussphase fliegt nun der Ball immer wieder in den Strafraum von Sudarski, der in dieser Phase zum Mann des Spieles aufblüht, denn nur er ist es, der Angreifer Grigo nach dessen Solo durch die Abwehrkette und dem Schuss ins lange Eck stoppen kann. Natürlich werfen auch seine Vorderleute das Knie in den Dreck, so klärt Baierlein auf der Linie und der eingewechselte Wieser haut die Pille mit aller Kraft wenig später aus der Gefahrenzone. Blondschopf Schaffranke muss ebenso im Luftduell einstecken, wie der auf Außen spielende Knezovic. Ein nervöses Zittern auf der Einen und angespanntes Anfeuern auf der anderen Seite, erlischt, als Keeper Sudarski wieder einen flachen Schuss ins Eck mit dem letzten Rand des Fingernagels um den Pfosten bugsiert. Während der Ball am langen Pfosten vorbei hoppelt, stockt jedem der Atem. Ebenso als der großgewachsene 99er Schlussmann mit nach Vorne rückt. Zuvor Elfmeterschreie auf Seiten der Sterne. Abwehrspieler Seidlitz grätscht aber fair Ball und Gegner über die Linie. Eckball – letzte Aktion – der Rote Stern nach Verletzung und dreifach-Wechsel schon längst nur noch zu Zehnt, haut alles raus was im Kessel ist, neben dem Spielfeld schwanken die gestapelten Sternburgkisten und auch dem Grillmeister fliegt die Zange ins Kompott. Doppelkopf im Fünfmeterraum zwischen Sudarski und Theilen. Doch der Trumpf liegt heute eindeutig beim in eleganten Grün gekleideten Sudarski, der den Ball und somit die drei Punkte fängt. Danach ist Schluss, der VfB entführt den Sieg, drum herum haben sich alle lieb und ein an Spannung kaum zu toppendes Match ist zu Ende. Glückwunsch an den VfB Zwenkau, der bis zum Ende zittern musste, dabei aber ebenfalls viel Einsatz zeigte und einen Hauch vor dem Stern über die Linie springt. Aber auch Hut ab vor dem Endspurt der 99er, die vom Stadionumfeld getragen, bis zum Abpfiff um den einen Punkt rangelten. Vor dem Osterwochenende spielt der wacker kämpfende RSL am 14.4. bei der SG Rotation, der VfB Zwenkau empfängt dagegen im Eichholz-Oval den direkten Nachbarn der Sterne, den ATSV Frisch-Auf Wurzen bereits einen Tag zuvor um 15.00 Uhr. Keeper Sudarski zum Held der Woche wählen Comments are closed.
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