![]() Zwenkau/Reichenbach Aus dem Tagebuch von Ronald Maul Grausames Wecker rasseln reißt mich aus meinem Tiefschlaf im Stadtrand von Leipzig und fegt mich vom fremden Sofa. Scheuer Blick meinerseits durch den Raum, egal wo ich bin und was ich tat, ich muss hier weg, so meine Gedanken. Neben dem geladenen Smartphone eines taiwanischen Herstellers, werfe ich meinen Pullover, meine Geldbörse und die Socken vom Vorabend in meinen Turnbeutel und Suche das Weite. Eingeladen bin ich zur Landesligapartie Reichenbacher FC - VfB Zwenkau , soweit reichen meine Informationen, welche ich Tags zuvor per E-Mail erhalten habe. Das ich wieder den VfB begleiten darf, wirft mir ein freudiges lächeln auf die Lippen, da das Trainingscamp zurück in meine Erinnerung fliegt. Diesmal reise ich zusammen mit der Mannschaft im Bus ins Vogtland. Keine Unbekannte Reise für mich, kenne ich doch auch schon das Auerbacher VfB-Stadion, den Hexenkessel vom Sachsenring in Zwickau oder gar die Vogtlandarena in Plauen, doch eine gemeinsame Anreise mit einer der teilnehmenden Mannschaften ist auch für mich neu. Noch bin Ich noch gar nicht richtig angekommen, da fällt mir die offene Art und Begrüßung der Anhänger sowie der Spieler selbst, auf . Es liegt eine familiäre Luft im Vehicle, die hoffentlich auch unabhängig vom Ausgang auf der Rückfahrt meine Wahrnehmung sein wird, denke ich und lehne mich in die rote Polster des Reisegefährts. Heiße Beats durchqueren den Bus, Zeitschriften werden gelesen und die Fanszene diskutiert alle möglichen Spielausgänge. Ich fühle mich auf Anhieb wohl, zwischen den "Originalen" im hinteren Teil des Gefährts und den Offiziellen, welche weiter Vorn ihren Platz haben. Der erste Landesligaspieltag in der Geschichte des VfB Zwenkau steht heute an und die freundliche Atmosphäre bei der Ankunft im Reichenbacher Wasserturmstadion macht mir Mut für Mehr. Punkt 14:57 Uhr eröffnet Christian Gundler aus Karl-Marx-Stadt , seines Zeichens Schiedsrichter der Partie, das Abenteuer Landesliga, mit einem lauten Pfiff, vor den Augen der 250 Zuschauer. Der Blick auf die Tribüne, vorbei am Rosterstand und den Trainerbänken, lässt mich über 40 Anhänger, welche es mit den Blau-Weißen Farben halten, fest stellen. Spielerfrauen, Elternteile, Jugendspieler, ehemalige Aktive und Zum-Glück-Nie-Aktive, so lasse ich mich aufklären, haben die Reise auf sich genommen. Während ich mit meiner elegant-schmierigen Art, versuche mich in das Gedächtnis der Verpflegungsdame zu hiefen, vergibt Martin Olbricht die erste Großchance im Spiel. Allein auf den Hüter zu laufend kann der junge Patrick Hettwer vom RFC parieren, erklärt mir mein aktueller Stehplatznachbar und klopft mir dabei auf die Schulter. Das Spiel ist noch keine vier Bisse in mein T-Bone-Steak alt , da läuft über die Achse Gläßer-Fritzsching-Noguera der nächste Angriff im Leichtathletikstadion vor meine Flinte. Wieder springt Hettwer in den Weg und verhindert den frühen Rückstand der Heimelf. Ziemlich aufregend hier unter dem Dach im Schatten des Wasserturmes, wie ich finde, weshalb ich einen Blick in den Heimbereich werfe, als auch Bernhardt Oelßner im Kasten des VfB Zwenkau aktiv werden muss und gar beim Nachschuss von Steffen Vogel nur noch zuschauen kann wie dieser den Ball am Tor vorbei legt, flankt, schießt oder von jedem ein etwas. ´Glück gehabt` liegt mir auf den Lippen, verlässt aber nicht die selbigen, da der letzte Sud des Ketchups gerade mit dem Zellstoff kaschiert wird. Christian Genzel muss unterdessen das Spielfeld räumen, meine Erfahrung sagt mir da muss etwas am Knöchel sein, passiert beim Zusammenprall vor wenigen Sekunden, da bin ich mir sicher. Neuzugang Filip Knezovic hat schon sein Trikot in der Hand und stülpt es sich über. Bei meiner Reise durch das weite Rund laden nicht nur die beiden Tribünen zum verweilen ein, auch gemütliche gelbe Bänke auf dem Wall lassen einen überragenden Blick auf das Geschehen zu, weshalb ich mich auf einer solchen niederlasse, lasse, asse, sse,se,e,.... Der Vorabend reißt mich nieder, ich schlafe ein, nicht etwa weil das Spiel eine typische Nullnummer zu sein scheint, mein Akku ist einfach leer. Erst zum Schlusspfiff erspähe ich das Team wieder, es klatscht gerade mit den Anhängern ab und sucht den Weg in die Dusche. Natürlich muss mein Zettel voll werden und wer als der Stadionsprecher sollte hier nicht alles im Blick gehabt haben. Neben einem weiteren Abschluss in der 35.Minute durch Tom Gläßer, berichtet er mir ebenfalls von einer Rettungsaktion Filip Knezovic´s , der für seinen geschlagenen Hüter vor der Linie klärt.
Auch in der 2.Halbzeit sollen wohl aller Hand Möglichkeiten für beide Teams erspielt worden sein. Im Mittelpunkt die 75. & 78. Minute in seiner Erzählung. Erst pariert Oelßner einen Schuss von Noetzel, ehe Olbricht auf der Gegenseite Hettwer gekonnt überlupft, aber vom heranbrausenden Vogel abgelaufen wird. Auch der einheimische Mirko Particke muss wohl mit seinem Schlenzer knapp am Kasten vorbei für ein raunen gesorgt haben. Als ich mich auf die Socken machen wollte, schob er mir noch einen Zettel zu, auf dem er vor allem in der Schlussphase dem VfB die klareren Chancen zu gestand. " 80. Freistoß Zwenkau. Felix Habeland - Flanke in den Strafraum - Kopfball Robert Kratz. Haarscharf. 89. Eckball Zwenkau. Felix Habeland - Hohe Eingabe - Fritzsching köpft zu Hoch." so seine Notizen, welche ich dankend im Bus versuche zu entschlüsseln und auch schaffe. Ein 0:0 der besseren Sorte habe ich heute gesehen, eine Partie die immer auf der Schneide des Messers tanzte, am Ende aber keinen der beiden abrutschen ließ. Ich verlasse zufrieden das Gelände, verabschiede mich per Handschlag von den Akteuren sowie den Mitgereisten und nehme im Bus Platz. Das war sie nun, die erste Partie, welche in die Bücher eingeht. Ein Match welches auch hätte 2:2, 2:0 oder gar 4:4 ausgehen können, so meine Fantasie. Comments are closed.
|
NewsHier finden Sie alle wichtigen Neuigkeiten, Informationen und Spielberichte der aktuellen Saison Kategorien
All
|